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73 Ergebnisse
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In: edition suhrkamp
In: Sonderdruck
Was ist Faschismus? Eine Bewegung? Ein gleichgeschaltetes Herrschaftssystem? Für Paul Mason ist Faschismus nicht zuletzt ein Gedankengebäude. In dessen Zentrum steht eine ethnisch definierte Mehrheit, die sich als Opfer emanzipatorischer Bestrebungen sieht und alles ablehnt, was sie in ihrem Widerstand dagegen einschränken könnte: liberale Demokratie, Medien, Wissenschaft. Blickt man durch diese Linse auf den Hindunationalismus eines Narendra Modi, auf den queerfeindlichen Kurs bestimmter osteuropäischer Regierungen oder die Lügen eines Donald Trump, sind Übereinstimmungen unverkennbar. Wie der Faschismus der Zwischenkriegszeit gedeihen diese Phänomene in einer Phase tiefgreifender Umbrüche. Doch wie kann man sie aufhalten? Um diese Frage zu beantworten, bringt Mason seine großen Begabungen zum Einsatz: historische Neugier und das Talent, Theorien griffig zusammenzufassen. Die Hoffnung, man müsse nur die Unwahrheiten der Autoritären aufdecken, ist aus seiner Sicht naiv. Stattdessen müssen Liberale und Linke gemeinsam eine positive Gegenvision entwickeln und mit ökonomischen Reformen das Leben aller Menschen verbessern.
In: Schriftenreihe Band 10947
Umfassend recherchiert betrachtet die Autorin die besondere Situation der überlebenden Kinder des Holocaust, geboren zwischen 1935 und 1944. Im Zentrum steht die Frage nach Identität: "Wie können wir unserem Leben einen Sinn abgewinnen, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen?" Gleichzeitig ist es ein "Buch über den Holocaust, aber auf einer noch fundamentaleren Ebene ist es ein Buch über das Leben nach und mit einer Kindheit im Chaos". R. Clifford untersucht beispielhaft anhand der Lebensgeschichten interviewter überlebender Kinder, ihre bisher von der Forschung vernachlässigte Perspektive, die lange Zeit nicht ernst genommen wurde. Welche Rolle(n) die bisher vorherrschende Erwachsenenperspektive und die sich (weiter-)entwickelnde Kinderpsychologie dabei im Laufe der Jahrzehnte spielten, wird ebenso aufgezeigt, wie das sich (weiter-)entwickelnde Verständnis und Bedeutung von Trauma. - Trotz vieler Anmerkungen und Studiencharakter durch die z.T. auch persönlich geführten Interviews und die beschriebenen Lebensläufe sehr anschaulich, erkenntnisreich und berührend. (2-3) Frank Seeger
In: edition suhrkamp 2750
Wie die Tech-Branche alte Ideen in Kapuzenpullis verkleidet und als neue verkauft. "Aus Erfahrung gut" - das war ab 1958 der Reklamespruch des Elektrogeräteherstellers AEG. Unternehmen wie Google oder Uber würden mit einem solchen Slogan nie werben, geht es ihnen doch gerade darum, mit der Erfahrung zu brechen und bestehende Geschäftsmodelle aufzumischen: "Disruption". Wie "Content" oder "Kommunikation" gehört das Konzept zu jenen Motiven, die in Aktionärsprospekten, aber auch in Porträts über Elon Musk, Mark Zuckerberg & Co. häufig bemüht werden. Adrian Daub lehrt in Stanford, kennt die Tech-Branche also aus nächster Nähe. In seinem Essay verfolgt er die Lieblingsideen des Silicon Valley zu Autorinnen wie Ayn Rand, Marshall McLuhan und Joseph Schumpeter zurück und zeigt, dass dabei stets auch die Gegenkultur der sechziger Jahre mitschwingt. "Daub mischt soziologische Beobachtungen und philosophische Gedanken mit ideengeschichtlichen Herleitungen, eine restlos konsistente Kritik des Valleys resultiert daraus nicht. Doch wer nach der Lektüre des Essays noch immer auf die Unschuldsmienen der Digital-Fürsten, auf ihre Propaganda, ihre quasi-religiöse Beweihräucherung der Technologie, ihr Gerede von Gemeinschaft, Optimierung und Weltverbesserung hereinfällt, dem sei gesagt: Das Valley hat dich lieb und zählt weiterhin auf dich" (deutschlandfunkkultur.de). Platz 3 der Sachbücher des Monats Februar 2021 - Die Bestenliste von Die Welt/WDR 5/Neue Zürcher Zeitung/ORF-Radio Österreich 1
In: edition suhrkamp 2751
Steckt die Demokratie in der Krise? Befinden wir uns in einer ähnlichen Lage wie zur Zeit der Weimarer Republik? Adam Przeworski sucht nach Antworten, indem er Staaten unter die Lupe nimmt, die ein Abgleiten in autoritäre Verhältnisse erlebten. Er identifiziert drei Bündel von Ursachen: ökonomische wie Wohlstand und Ungleichheit, soziale, aber auch im engeren Sinn politische. Heute sei die Situation in vielen Staaten dadurch gekennzeichnet, dass Teile der Bevölkerung nicht länger am wachsenden Wohlstand partizipieren und den Glauben an eine bessere Zukunft verloren haben. Doch wenn Menschen den Eindruck bekommen, sie könnten ihr Leben durch Wahlen nicht länger positiv beeinflussen, steige die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich gegen das System wenden.
World Affairs Online
Alle reden von Ungleichheit, seitdem der Mittelstand schrumpft und die Schere zwischen Arm und Reich gröe︢r wird. Doch stimmt das wirklich: Führt Kapitalismus zwangsläufig zu Ungleichheit? Wie müssen wir dann die Wohlstandsphase nach dem Zweiten Weltkrieg verstehen? Branko Milanovic zählt zu den weltweit führenden Experten zur Einkommensverteilung und war lange Jahre leitender Ökonom der Weltbank. Seine These: Im Kapitalismus kann es beides geben, Phasen von Ungleichheit wie von Gleichheit. Und doch müssen wir heute dringend etwas tun. Nur: Was sind zeitgemäe︢ Mittel? Milanovic hat die globalen und historischen Zusammenhänge im Blick. Was können wir uns, verglichen mit den reichen Mittelschichten in China oder armen Mittelschichten in Afrika, tatsächlich leisten? Und war Nero reicher als Bill Gates? Ohne ideologische Scheuklappen und mit viel Humor erklärt er die ökonomischen Hintergründe der Diskussion über die Zukunft unserer Gesellschaft. (Verlagstext)
Chen wurde wegen seiner Erblindung erst spät eingeschult, später als autodidaktisch gebildeter "Barfuß"-Anwalt landesweit bekannt. Seine Flucht in die US-amerikanische Botschaft hatte 2012 weltweit Aufsehen erregt. Wegen seiner Unbeugsamkeit gilt er heute als eine der Ikonen der Bürgerrechtsbewegung (Andreas Ufen)
Jeder möchte gern herausfinden, was sein Gegenüber denkt und fühlt. Allerdings misslingt dies oft, sowohl im Beruf als auch im Privatleben. Der US-amerikanische Professor für Verhaltensforschung und Sozialpsychologie erklärt sehr genau, warum es so schwierig ist, wirklich zu verstehen, was in einem anderen Menschen vorgeht. Dann stellt er ausführlich seine Methoden vor, mit denen man zuverlässiger ermitteln kann, was andere denken, fühlen, wollen oder beabsichtigen, und zeigt, wie ein zutreffenderes Verständnis des Gegenübers entstehen kann. Eine mit weit über 300 Seiten nicht gerade kurz gefasste, mit der Beschreibung zahlreicher wissenschaftlicher Experimente sowie mit Alltagsbeispielen aber sehr anschaulich angereicherte Anleitung zum Gedankenlesen. Um einiges eingängiger geschrieben als die Titel von Michael Moskowitz (ID-G 14/08) und von Rainer Bösel (ID-G 50/12); nach Thorsten Havener (BA 5/09, vgl. zuletzt auch ID-A 42/14) gern empfohlen. (2)
Ein amerikanischer Wirtschaftsjournalist beschreibt im 1. Drittel des Buches die Funktion von Zentralbanken anhand ihrer Geschichte und schildert dann vor allem das Handeln der Zentralbankchefs der USA, der Europäischen Zentralbank und der Bank of England während der Finanzmarkt- und Haushaltskrise 2007-2012. Ein gut recherchierter Hintergrundbericht, umfangreich und differenziert, flüssig erzählt. Gleichwohl stellt der Autor den Einfluss der Zentralbanken und -banker überhöht dar. Es ist ein Werk, das sowohl Zeit- und Wirtschaftsgeschichte zugeordnet werden kann, was auch das Personenregister im Anhang unterstreicht (ein Institutionenregister wäre wünschenswert gewesen). Das Agieren von Zentralbanken spielt zwar auch in den meisten anderen Werken zur Finanz-/Wirtschafts- oder Haushaltskrise im Zusammenspiel mit anderen Wirtschaftsakteuren und -faktoren eine Rolle, hier steht es im Vordergrund, wird breit behandelt und lesbar aus der Sicht des Mainstreams erzählt. (2)